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Lernbereitschaft als Voraussetzung für Veränderungen

Lernbereitschaft im Kontext von Motivation

Der Mensch ist dazu befähigt lebenslang lernen zu können, jedoch muss er auch wollen. Die Voraussetzung für Veränderungen und das Lernen neuer Verhaltensweisen sind demnach der Wille etwas Lernen zu wollen und die Bereitschaft mitzuwirken, sofern Lernprozesse fremdgesteuert sind - an dieser Stelle kann auch von intrinsischer und extrinsischer Motivation gesprochen werden.

Dies betrifft beispielweise Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Therapie-und Beratungsprozessen, da dort eine Fachkraft einen Lernprozess anleitet und dem/der Patient/-in oder Klient/-in dazu verhilft Problemlösungsstrategien zu entwickeln.

Zunächst ist bei Geburt jeder Mensch von Natur aus lernwillig (Entwicklungspsychologie), negative Erfahrungen im Lebensverlauf führen jedoch oftmals dazu, dass die Lernbereitschaft sinkt. Dies können beispielweise Mobbing-Erfahrungen, Erniedrigungen, Missbrauch und Weitere sein.

Um die Lernbereitschaft wieder zu aktivieren und/oder zu fördern ist dementsprechend das Erleben von positiven Erfahrungen notwendig.

Zur Förderung der Lernbereitschaft sind folgende Aspekte und Verhaltensweisen der Unterstützerpersonen wichtig:

· niederschwellige, erreichbare Ziele setzen

· Ermutigung zur Erprobung von Neuem, Positives daran aufzeigen

· Lob

· Positive Zukunftsperspektiven in Aussicht stellen

Bestimmung der Gefühlslage

Die Lernbereitschaft erhöht sich darüber hinaus dadurch, dass Menschen sich zunächst darüber bewusst werden, welche Stimmung sie, unabhängig spezifischer Momente, empfinden. Dies meint, dass die Stimmung nicht für „jetzt gerade“ bestimmt werden sollte, sondern für das Allgemeinwohl innerhalb einer andauernden Zeitspanne, als Richtwert können, meiner Erfahrung nach, 3-6 Monate dafür gelten. Jedoch ist es nicht leicht, die eigene Stimmung, ohne den Einfluss von glücklichen und/oder unglücklichen Kernerinnerungen, einzuordnen. Aufgrund dessen kann ein „Stimmungsbarometer“, wodurch die Stimmung am Morgen und am Abend erfasst wird, dabei unterstützend wirken.

Darüber hinaus sollte im gleichen Zuge auch thematisiert werden, was der Grund für die positive oder negative Stimmung ist. Auch dies ist nicht immer einfach zu sagen, da der Mensch ein denkendes und fühlendes Konstrukt ist und zunächst eine „Grundstimmung“ vorhanden sein muss, um in der Lage sein zu können, eigene Verhaltensweisen und Emotionen reflektieren und erklären zu können.

Zur Reflektion sollte das Individuum sich in folgendem Zustand befinden:

· Entspannt, jedoch nicht aufgedreht/manisch

· Eher positiv gestimmt, statt negativ (Sätze wie „Ich bin blöd.“, „Ich kann nichts.“, die ein niedriges Selbstbewusstsein wiederspiegeln zeigen auf, dass die Grundstimmung noch nicht erreicht ist)

· Aufenthalt in einer angenehmen Atmosphäre: wenig Störfaktoren durch Lautstärke wie Medien oder anwesende Personen

Für spezifische Personengruppen, die von bestimmten Störungsbildern betroffen sind, kann die Reflektion der eigenen Gefühle und des eigenen Handelns jedoch enorm herausfordernd sein. Dazu gehören insbesondere Menschen, die vom Autismus-Spektrum betroffen sind, besonders der Einsatz von Verbildlichungen (TEACCH-Material), wie beispielweise Karten mit Smileys können ihnen dabei helfen.

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